AUCH DER TAG SOLL ALLEN SEIN

54. Kapitel: der erste Tag (drei)

es fühlt sich die ganze Zeit an,
als hätten wir gewonnen
du schlürfst Kaffee und sagst: ja, weil wir vier Stunden lang auch wirklich gewonnen haben und darum schiessen sie jetzt von allen Seiten auf uns ein.

AUJOURD’HUI JE ME SUIS REVEILLEE SAVANT
QUE JE SUIS TERRORISTE

wir versuchen, den Keller aufzuräumen
sehr kleinteilig alles
ich sortiere das zu verbrennende Material aus
ich bewundere die Brechstangensammlung hinter dem DJPult
du sagst: ’89 in der DDR, da hatten die Regierenden noch Mut. in keinem kapitalistisch-faschistischem System wäre der Staat von selbst so reformationsbereit gewesen. also: dass es so friedlich geblieben ist, liegt daran, dass die eben nicht 20’000 Riotcops geschickt haben.
das lasse ich mir mal im Gehirn zergehen.
du sagst: als der Gipfel richtig losging, war ich schon am Ende.

 

55. Kapitel: wir haben das Blut der Freiheit geleckt (vier)

wir lesen in der Spassguerilla
IN DEN ACHTZIGERN GAB ES AUCH SCHON NARREN WIE WIR
es regnet auf den Affenfelsen
der Himmel als Wasserwerfer
ich ertrage es nicht, wie alles weg ist
wie die Normalität eingebrochen ist
wo aus meiner Sicht keine mehr existiert
es ist zu sauber
zu ruhig
HAMBURG RÄUMT AUF IST EINE HISTORISCHE BELEIDIGUNG
als wir von der Oase zur Pizza Bande spazieren
mitten durch Gefahrengebiete
passiert uns einfach nichts
und ich bin überfordert
du sagst: ich kann keine Sirenen mehr hören
diese Enge
dieses Unabenteuer
diese steinerne Stabilität der Verhältnisse
ich sitze am Tresen der Jupi
es läuft Punkmusik
NOBEL WIRD DIE WELT ZUGRUNDE GEHEN

ich denke:
in meinen Aktionen und Handlungen erprobe ich
als 1teil von allen
eine Welt nach der jetzigen
öffne Zukünfte.
DER MUT KOMMT AUS DER SICHT DES HORIZONTS
für den leuchtenden Wahnsinn in meinen Augen.

ich hoffe:
egal wie oft ihr uns die Beine brecht
und unsere Anlagen zerschmettert:
wir hören nicht auf zu tanzen.

 

56. Kapitel: Zellenstatus – Protokoll (sieben)

wie wir miteinander umgehen
und wie wir das nach aussen kommunizieren
DER UNTERSCHIED ZWISCHEN KOPIE UND KARTE
das Loch nutzen: ich muss jetzt nicht mehr Angst haben, dass um jede Ecke ein wasserwerfen kommt.
inwieweit hat 1zelle in diesen Tagen funktioniert und wie weit nicht?
dass alles ganz anders gelaufen ist als es geplant war und dass es trotzdem funktioniert hat.
mir war wichtig, zu wissen, woran ich bin.
ich fühlte mich frei, rauszugehen. ihr wart im Hintergrund immer da.
1zelle hat überhaupt nicht funktioniert.
als Freund*innen haben wir funktioniert.
DIE HOMEZONE WAR SPÄTESTENS MONTAG GESCHEITERT
ich bin seit dem Hedonkongress verletzt.
konkreter vorbreiten, nicht dass wir ganz viele Ideen spinnen und dann sobald wir auf der Strasse sind, alles vergessen.
SAMMELKARTEN MIT DER NEUEN SPRACHE
KARTENSPIEL ZU G20
IDEABAUPLÄNE UND DRUCKDATEI ZU DEN KETTEN
wir haben nicht die Entscheidung getroffen diese Leute sind 1zelle und mehr nicht.
die Zentrale mit Karte und Planung haben wir nicht gemacht.
wir haben uns einer Riesenidee committet
und dann sind ganz andere Sachen passiert.
Dienstag haben wir voll als 1zelle funktioniert, voll stark.
Dienstag war bei mir voll verkackt, war die ganze Zeit alleine unterwegs.
wir hätten wirklich diesen gemeinsamen Ort gebraucht
wor wir gemeinsam wohnen
das Orbit hat gefehlt
was wollen wir und was haben wir dafür entschieden?
wir haben nie darüber geredet, was tun wir eigentlich während des Gipfels.
DASS WENN MAN ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ANGST VOR DER REPRESSION HAT

sind immer die da die da sind?
1teil ist schon am Montag ausgestiegen
3teile haben sich vorrangig zu 1autonom zusammengeschlossen (entschuldigt den Zellennamen)
4teile hatten einen grossen Plan nebenbei
und dann immer diese Aufgaben für ALLES ALLEN

1zelle wird weiterspielen.
nur wer gründlich scheitert
kann auch Narr sein.

 

57. Kapitel: the blessing is outside your comfort zone (drei)

Autobahnraststätte
und ich merke, wie tief wir schon in diesem dystopischen Roman drinstecken.
während ich auf Klo sitze
(es hat 70 cent gekostet, 50 cent davon kriege ich zurück, wenn ich konsumiere)
hängt vor meiner Nase an der Tür Werbung
für die Klofirma selbst
mit lächelndem Mann
und läuft über die Lautsprecheranlage
ein Jingle
der von der Klofirma schwärmt.

ich schrecke zurück
vor der Banalität des Alltags
davor, wie klein das Leben ist
in solchen Momenten zum Beispiel
wenn du mit dem Auto durch hessische Kleinstädte fährst
dann fühle ich mich entfremdet
eine Leere tut sich auf
Einsamkeit
und dieser Kampf gegen die Schwerkraft
das ständige Zurücklassen des Wohlfühlens
um 3 Stunden die Woche Freiheit zu erleben.

schon als wir in der Schlange stehen ist klar
dass sie uns rausnehmen werden
der Klon kuckt die Autos vor uns gar nicht mehr richtig an.
(übersetzt aus dem Schweizerdeutschen)
– können wir Ihre Ausweise sehen?
– und die Autopapiere?
– ist das Ihr Auto?
– machen Sie den Kofferraum auf.
– haben Sie illegale Substanzen dabei?
– woher kommen Sie jetzt?
– woher kommen Sie?
– was war da, eine Party?
– fahren Sie da rein, wir durchsuchen jetzt ihr Auto
– woher kommen Sie?
– und da sind sie heute alles hoch- und runtergefahren?
– wo waren Sie denn vorher?
– Aha.
– Alle Gepäckstücke ausräumen bitte und da in die Ecke setzen.
1 klon liest in meinem Notizbuch. ich spreche ihn darauf an.
– das gehört zu unserem Auftrag. ich blättere nur.
er kuckt sich lange und intensiv die Sticker auf meinem Laptop an.
– waren sie friedlich oder nicht so friedlich?
– wirklich?
er zeigt auf das Zitat auf dem Infoheft.
– so?
– sind Sie schon früh hochgefahren?
– waren Sie zelten?
– diese Traubenzucker, die sind ja noch von unserer Abstimmung, die haben Sie extra mit hoch gefahren?
– warum haben Sie soviel Tape dabei?
1 klon kuckt sich die allesallen-Sticker an und greift dann nochmal zu deinem Personalausweis
die Klone öffnen die grosse schwarze Tasche nicht
und durchsuchen auch nicht unsere Hosentaschen
die kleinen Döschen etc. auch gar nicht
du sagst: die wissen ja, dass wir nicht bescheuert sind
ich sage: es ist offensichtlich, dass es ihnen nicht um Drogen ging.

KEINE SORGE DA DRÜBEN IST NOCH EIN BISSCHEN RECHTSFREIER RAUM

 

58. Kapitel: es läuft nicht aus (sechzehn)

wir plenieren vor dem Gefängnis
im Hintergrund immer wieder Martinshörner
und Rufe über die Mauern.
es gibt wieder Hüte voller todos
der Gipfel war kein Projekt
sondern der Anfang einer Entwicklung
die Presse hat mich schon voll fertig gemacht
die Gruppe ist zusammengewachsen
ich kann nur sagen, dass die letzte Woche als Aktivistin
auf jeden Fall die heftigste war bis jetzt
ich werde nicht vergessen, was ich gefühlt habe
ICH BIN FROH DAS MIT EUCH TEILEN ZU KÖNNEN
das Flundermikrofon als Symbol
ich hab’ voll Bock
vielleicht jetzt einfach mit weniger heftiger Taktung

wenn alles allen eine Bewegung wird
dann müssen wir uns einen Namen für unsere Gruppe suchen
DAS LETZTE STARTUP
was für ein cooles Wort könnte das sein?
beim Chaos gibt es die erfas zum Beispiel
WIR SIND TEIL DER BEWEGUNG ALLES ALLEN
1zelle
Konflikt und Konfetti
Fusion2017
es gab unterschiedliche Namen
vielleicht können wir uns zum nächsten Treffen einen geilen Namen ausdenken
wo klar wird, das wir das sind
und klar wird, dass andere Leute diesen allesallen-Begriff anwenden dürfen

 

59. Kapitel: Komplizinnenschaft und Sippenhaft (drei bis tausendeinhundert)

du sagst: immer in Bewegung bleiben, weil wenn du einmal angehalten hast
ist es schwieriger loszugehen.

und so tänzeln wir weiter,
ein Mittwoch
du sagst: ich habe Angst, hinzugehen, weil diese Antirepgeschichten meistens so traurig sind mit superwenig Leuten.
beim Hauptbahnhof
und wieder ist die Prinzessin am Start
du sagst: es scheint unsere Berufung zu sein, den Lauti zu stellen
und es sind richtig viele Teile da
die Stadt ist on und wartet, dass etwas passiert.
du hältst eine Rede und forderst: ein Ende der Hetze. einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Zukünfte, die frei sind von diesem starren Regelwerk.

davor danach dazwischen
bauen wir die Ausstellung auf
ÄSTHETIK DES WIDERSTANDES
lässt sich bestimmt gut verkaufen.
wir wetten.
du kommst von der Stadtteilversammlung und sagst: da war eine Kindergärtnerin, die erzählte, dass die Kids jetzt Steine schmeissen spielen.

 

60. Kapitel: vor dem nächsten Sprung (vier)

ich sitze auf dem Dach
vermisse 1zelle
und betrachte den sommersilbernen Sonnenuntergang
an der Ecke vor der Jupi stehen die Spoleks
lachend
haben wir gebrochen?
ich weiss, dass für mich etwas angefangen hat
mit diesem Gipfel
und für viele andere auch
das spüre ich in Einzelgesprächen
in mitbekommenen Wortfetzen Fremder
WESSEN SCHUHE ZIEHST DU AN
genauso wie an der Demo Mittwoch
müde, erschöfpt, aber jetzt erst recht

einfach fliessen lassen, hast du neulich zu mir gesagt
doch was, wenn alles zerrinnt?
du bist sehr weit weg
und du machst anderen teilen gegenüber gerade zu
du sagst: ich einfach nur gehetzt.
ich glaube nicht, dass wir vorbei sind.
JETZT IST DIE KURZE ZEIT DES ATMENS

du trinkst Pastis und sagst: das hier ist ein Analphabetendach.
ich habe Bewegungsdrang – es dämmert.
doch was ich genau tun soll, weiss ich nicht.
in DER Woche war alles ganz einfach
alle wurden gebraucht
und wenn nicht, konnte ich einfach wo hin gehen
und schon war riot
oder etwas anderes Ganzheitliches.
jetzt muss ich mir Beschäftigung besorgen
ein Programm erzwingen
das ist es also, wenn du sagst: das System trennt uns
von einem Leben in Gemeinschaft ab.

ich fahre an atmenden Treppenstrukturen
und ächzenden Schornsteinen vorbei
umgeben von Brücken, Schienen, Wasser, Backstein
eine wild bewucherte Brache:
ravezauber
mit zwei Floors sogar.
beim einen hängt die Flagge der nihilistischen schwarzen Teile
und beim anderen höre ich 1312-Gesänge
und ich lache erleichtert: wie wenig die Klone uns verstanden haben.
du sagst: die wollen auch nicht, dass alle wissen, wie viele wir in Wirklichkeit sind.
du drückst mir einen Silberglitzersticker mit Bär drauf in Hand.
SOLIDARITÄT UND KOMPLIZENSCHAFT MIT DEN GEFANGENEN DER G20-REVOLTE
und eine URL zum Spenden
und ich denke, wie irrsinnig es ist
dass sich unsere ganze Bewegung darüber finanziert
dass Zellen und Teile sich gegenseitig das Geld
was k1teil hat
hin- und herschieben.
die Absurdität dessen, dass wir beieinander Alkohol konsumieren
um damit einander zu ermöglichen
im System
gegen das System zu agieren.
IT’S NOT ME AND YOU IT’S THE FUCKING BANKS

 

61. Kapitel: 24 Stunden in 1zelle eingesperrt zu sein, das liesse ich mir gefallen (sechs)

1zelle spielt.
wir lernen übereinander und voneinander
zu jeder vollen Stunde
EIGENTUM
von den Kirchdächern rufen
wir lernen von den Davidianern
wir lassen Lennon überleben und Reagan sterben,
wir fälschen die Mona Lisa (schlecht)
wir sind Kakerlaken aus der Zukunft
und Zeitmaschinentechniker.
du sagst: das ist Selbstorganisation. nicht funktioniert, aber alle sind da.

1zelle und das Blut vor der Sauna:
weil du dich verletzt hast, muss ich jetzt fernsehen
und dazu Kakao mit Marshmallows
und dazu ein drittes Mal Nudeln
und dazu nackt im Vorstadtgarten
WITH YOUR FEET IN THE AIR AND YOUR HEAD ON THE GROUND
du erzählst von 1teil, das in Rojava war und sagst: und alle rennen mit Maschinengewehren rum, es ist Krieg, und da gibt es diese Ökoanarchos, die bauen einfach Gewächshäuser auf.
ich sage: und was sind die Gewächshäuser in unserem Kriegsgebiet?
die will ich bauen.
DER BLUES MUSS BEWAFFNET SEIN
du willst ein Brettspiel machen
ich will Häuser öffnen
und wir wissen, dass alles zusammengehört
denn die Gewächshäuser sind das, was zwischen uns entsteht.

du liest die Spielkarte ab und sagst: komm, wir gehen zur Bank, heben unser ganzes Geld ab und kaufen davon ALLES
ich habe Bauchschmerzen vor Lachen
du sitzt unter der nicht durchlöcherten Markise und sagst: dieses Geldzeug nervt mich sowieso schon lange.
und dazu immer noch mehr Bilder von Polizeigewalt
kursierende Videos
YOU’RE GONNA REAP JUST WHAT YOU SOW
ich sage: das ist das Problem des 20. Jahrhunderts gewesen, dass alle sich viel zu ernst genommen haben.
du sagst: das haben wir glaub ich noch nicht überwunden.
du sagst: jeder Kreisverkehr, der neu gebaut wird, ist ein kleiner Schritt Richtung Anarchie.

 

62. Kapitel: Fünfundvierzig Jahre Spätkapitalismus (fünf)

1zelle im Orbit
wir kreisen, gemächlich, umeinander, grosse Ganze
und die Bewegung.
du zitierst, sinngemäss: der Übermensch ist der Mensch, der sich selbst immer wieder überwindet.
dein Gitarrenspiel untermalt die Abendsonne
du sagst: wir können unseren Körper nicht negieren. oder die Emotionalität. das gehört alles auch dazu.
ich sage: ja, das hat auch etwas Machoides, dieses Ratioding
du sagst: da können wir viel von den Militanten lernen, die so richtig im Untergrund waren, die haben sich auseinandergenommen, gegenseitig zerbrochen und neu wieder zusammengesetzt. eine Haltung aufbauen.
MILITANZ DARF KEIN AUSDRUCK SEIN SONDERN NUR TAT
du sagst: es bringt nix, den Körper zu ignorieren, denn auch Folter macht sich daran fest.
dazu trinken wir Apfelsaftschorle und Mate.
SPIELE UND RAVE SIND UNSERE JUGENDARBEIT
und gleichzeitig auch unsere Leidenschaft.

natürlich können wir nur etwas reissen, verändern, schaffen
wenn wir uns ausserhalb existierender Strukturen bewegen
Vereine GmbH Familie Schule Genossenschaft rZb
da kommen sofort eingefahrene
Denkweisen Hierarchien Sachwzänge
und um jede Ecke lauert die Bürokratie
so müssten wir unsere Bewegung in den Stillstand einfügen
und ihn durch Rütteln zu Durchbrechen suchen
statt mit unserem flow.
konkret heisst das:
Freund*innen werden
sich einfach so treffen
aus der Situation heraus agieren lernen
DIE ORGANISATION IST TEIL UNSERES ALLTAGS
UND ANDERSRUM
es gilt, das Plenum neu zu denken.
Entscheidungen werden im Handeln gefällt.
WER MACHT MACHT
und im grossen Zusammen können wir
Ideen haben und austauschen und weiterstürmen
Erlebtes und Erfahrungen teilen
Stimmungen einsammeln
wer-hat-Bock-auf-was spielen
kritisieren
es sollte nichts geplant werden, wofür Teile benötigt werden, die nicht präsent sind
WER DA IST IST DA

wir wollen machen, aushalten, den Streit suchen.
FEMINISMUS ODER SCHLÄGEREI
steht auf deinem T-Shirt
steht auf einem Weg in Willytown
steht als Unterschrift in einem Gesuch

du sagst: wir brauchen ein neues Wort für Revolution. weil Aufstand und Revolte, das wurde auch probiert zu etablieren, also, wir können das neu besetzen, aber es drückt nicht aus, worum es geht. oder zu wenig.
ich sage: ja, da geht es auch um ein von unten nach oben. klar, muss das auch passieren, aber der Fokus, der liegt auf dem zwischen uns, auf diesem Netz, das wir aufbauen.
DIE REVOLUTION IST HORIZONTAL IN JEDEM SINNE
und weil 1teil kein Rad hat gehen wir alle zu Fuss.

 

63. Kapitel: nackte Vermummte und der sexy black block (drei)

ich verlasse mal kurz die Oase
und besuche dich.

hinter der Theke
erklärst du einem Galeristen, wie das funktionieren kann mit der Struktur, während du ihm zwei Tannenzäpfle verkaufst.
du sagst: die Kunst finanziert die Propaganda und wenn die Menschen dann aktiviert sind (also Teile), dann kriegen sie die Blueprints und können alles selber machen.
MIR GÖND INEN LADE UND GRAD WIDER USE ZUM DER WIRTSCHAFT SCHADE

beim windigen Spaziergang
sage ich, dass das Problem ist, dass wir nur Zeiten und / oder Räume schaffen können
in denen etwas passiert, aber ich weiss, dass da noch etwas anderes ist, etwas Wichtiges Grosses
du sagst: ja, klar. Gedanken, Strukturen, Freundschaften, Ideen. dass es diese Menschen gibt, die ich seit Jahren nicht gesehen habe, die in einer anderen Stadt leben
STAATEN SIND IM GESAMTKONZEPT SO RICHTIG EGAL
und ich kann mich einfach zu ihnen an den Küchentisch setzen und reden.

du sagst: das mit den Naturgesetzen verschärfen kann an dieser Stelle ruhig wiederholt werden.

 

64. Kapitel: Kritik (drei)

ich rufe dich an
und frage, ob du schon in der Geschichte gelesen hast
du sagst: ja. du musst viel stärker deine subjektive Position verhandeln, denn ich ist immer dasselbe und dieses du, das alle sind, das macht so eine Gewichtung. gerade weil du es Geschichte nennst.
du sagst: es ist mir zu wirr zum Folgen, weil ich nicht dabei war oder erst später, und dann langweilt es mich irgendwann.
du sagst: dieses symbolische Spiel mit den Begriffen, das über konkrete Ereignisse hinausgeht, das ist stark und kann noch stärker sein, dann funktioniert das mit dem Folgen auch besser, weil das eine neue Ebene aufmacht.
du sagst: dass es zwischen Bericht und Geschichte und gleichzeitig Theoriebildung ist, da ist toll
du sagst: es darf noch mehr zum Schlachtfeld der Geschichte werden und weniger Chronik.

in der Küche
die Kette ALLES ALLEN taucht jetzt in einem Musikvideo prominent auf.
ich denke: proof of concept
du sagst: alle wollen unseren style.